SEKEM-Österreich auch 2018 wieder auf großer Reise
30. 10. bis 7. 11. 2018

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Es war die bisher größte Gruppe von SEKEM-Österreich, die Ende Oktober nach Ägypten aufbrach - es waren 16 Vereinsmitglieder aus Österreich, denen sich für den zweiten Teil der Reise dann noch 5 deutsche SEKEM-Freunde angeschlossen hatten, als wir unter der überaus fachkundigen Leitung durch Angela Hofmann (Landwirtschaftskoordinatorin von SEKEM) und durch den unbestrittenen Nestor der Altägypten- und Islamforschung Bruno Sandkühler von Fayyum aus  ein reichhaltiges Besichtigungsprogramm absolvierten.
Aber der Reihe nach:
Am ersten Tag nach unserer Ankunft in SEKEM, wo wir wie immer vom Team des Gästehauses hervorragend betreut waren, fuhren wir nach Kairo. Diesmal begannen wir - geleitet durch die  bewährte SEKEM-Führerin Nihal - die Besichtigungsrunde mit der Zitadelle und der Alabaster-Moschee aus dem 19. Jahrhundert, um dann als Kontrast die Ibn-Tulun-Moschee zu besuchen. Sie ist die  flächengrößte Moschee Kairos  und gilt als älteste in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Moschee der Stadt, erbaut im 9.Jahrhundert. Dann ging es weiter zum ältesten Stadtviertel Kairos mit der Koptisch-Orthodoxen Kirche der Heiligen Jungfrau Maria. Die Geschichte dieser Kirche reicht bis ins 3. Jahrhundert zurück. Als Abschluss besuchten wir die nahegelegene Ben-Esra-Synagoge und hatten an diesem Tag eindrucksvoll erlebt, dass Kairo uralte Kultstätten aller drei monotheistischen Religionen beherbergt..
Am Donnerstag wurde der 41. Geburtstag SEKEMs gefeiert. Schon am Vormittag fanden sich Mitarbeiter von SEKEM und die europäischen Gäste zusammen, um gemeinsam Weizen zu säen - als ein Zeichen für eine gute Zukunft Ägyptens.

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Über das Fest am Nachmittag lesen wir in den SEKEM-News u.a.: „Am Nachmittag begann das Fest, wie üblich, im großen SEKEM Kreis. Menschen aus allen SEKEM Institutionen und etliche Freunde und Gäste versammelten sich dann im großen SEKEM Amphitheater, um gemeinsam das bunte Bühnenprogramm zu verfolgen. Die SEKEM Vision 2057 stand auch hier im Mittelpunkt. Mit abwechslungsreichen Beiträgen von Kindergartenkindern, Schülern, Studierenden und Mitarbeitenden wurde das Ziel, Ägypten in den kommenden Jahren von Plastik zu befreien, thematisiert. In dem Zusammenhang sind ab dem 1. November Plastiktüten auf der ganzen SEKEM Farm und dem Campus der Heliopolis Universität verboten.“
Am nächsten Tag teilte sich unsere Gruppe. Ein Teil besuchte die Pyramiden von Gizeh und das Ägyptische Museum. Die Vorstandsmitglieder und einige Gäste nahmen am großen Jahrestreffen der europäischen SEKEM-Vereine teil. Es gab einen regen Austausch über die nationalen Aktivitäten, wichtige Informationen über SEKEM und die Heliopolis-Universität sowie den Blick auf gemeinsame Vorhaben. Auf einzelne Punkte werden wir in unserem nächsten Newsletter eingehen.

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Am Samstag fuhren wir früh am Morgen von SEKEM los und traten unsere große Reise in den Süden an, wobei uns am ersten Tage beim Besuch von SEKEMs Vertragsbauern im Fayyum noch eine große Gruppe von Freunden aus SEKEM, Deutschland und Holland begleitete - da waren wir noch in drei Bussen unterwegs!

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Nach fast vier Stunden Busfahrt kamen wir in der etwa 200 km südlich von SEKEM gelegenen und  seit gut 5000 Jahren besiedelten Oasensenke des Fayyum-Beckens an, in dem SEKEMs Vertragsbauern das fruchtbare Land in Demeter-Qualität  bewirtschaften. Wir wurden gastfreundlich empfangen und bewirtet. Danach zeigten uns die Bauernfamilien stolz die von ihnen bestellten Felder.
Unsere Kerngruppe traf dann gegen Abend im ehrwürdigen Helnan Hotel ein, das 1937 König Farouk als sein Jagdschloss errichten ließ und das heute ein weitläufiger, etwas altmodischer Hotelkomplex ist, u.a. mit einer geschichtsträchtigen  „Churchill-Lounge“. Das Hotel liegt direkt am großen salzhaltigen Quarun-See  -  45m unter dem Meeresniveau. Dort verbrachten wir vier Nächte und unternahmen anregende Tagesausflüge - stets sicher geführt von unserem verlässlichen Buschauffeur Ashraf und stets gesichert von Polizeifahrzeugen mit bewaffneten, aber immer freundlichen und hilfsbereiten Polizisten.
Ein ganz wesentlicher Teil unseres Aufenthaltes waren  wohl unsere allabendlichen Geprächsrunden mit Bruno Sandkühler, der uns Einblicke in die altägyptische Geschichte, aber auch in den Islam und in das heutige Ägypten vermittelte.

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Der erste Tag war Altägyten gewidmet und führte uns zu den Pyramiden von Dahschur. Der zweite Tag bot eindruckvolle  Natureindrücke - im Wadi-El-Rayan sahen wir mitten in der Wüste Wasserfälle und einen Salzsee. Leider ließ die Polizei aus Sicherheitsgründen den geplanten Besuch im sogenannten Walfischtal nicht zu und so besichtigten wir stattdessen den ptolemäischen Tempel  Qasr-Qaroun aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert. Der dritte Tag führt uns zu Kunst und Handwerk - zuerst im kleine Ort Tunis zu Rawya, die als erste Frau selbstständig eine heute weithin geschätzte Töpferei betreibt, dann besuchten wir im  Fayoum Art Center das vom weltweit bekannten Künstler Mohamed Abla gegründete Karikaturenmuseum und zuletzt fuhren wir durch den abteuerlichen Verkehr der Großstadt Fayyum in einen Vorort zu einer Werkstatt, in der mit großem handwerklichem Geschick aus den Stielen der Palmblätter Stühle, Kisten und Gebrauchsgegenstände hergestellt werden.
Von all diesen Unternehmungen findet sich im Anschluss an diesen Bericht eine reiche  Fotoauswahl.
Eine Besonderheit unserer Ausflüge darf keinesfalls unerwähnt bleiben:
Wie in jedem Jahr der SEKEM-Österreich-Reisen hatte auch heuer wieder die überaus großzügige Gudrun Abouleish unserer Gruppe zwölf (!) Laibe Früchtebrot nach steirischem Rezept mit ägyptischen Früchten (samt Schneidbrett und Messer) mitgegeben. Wir haben diese wunderbare „Orient-Okzident“-Reiseverpflegung, die wir in der Wüste am Fuße von Pyramiden und Tempeln verzehrten,  außerordentlich genossen - ein ganz großes Dankeschön von uns allen!
Auf allgemeinen Wunsch und mit der ausdrücklichen Zustimmung von Gudrun Abouleish seien hier nicht nur Fotos, sondern auch das handschriftliche Rezept wiedergegeben:

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Auch der Abreisetag war noch mit einem wichtigen Programmpunkt ausgefüllt:
Wir brachen sehr früh von unserem Hotel in Fayyum auf und fuhren direkt zur Heliopolis-Universität, wo wir nicht nur eine informative Kurzführung bekamen, sondern auch noch von Helmy Abouleish zu einem gemeinsamen Abschiedsessen eingeladen waren, bevor wir zu unserem Rückflug nach Österreich mussten.

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Hermann Becke, im November 2018

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